Homélie zum 27. Sonntag im Jahreskreis C

„Wie lange Herr, soll ich noch rufen, und du hörst nicht?“

Der Prophet beklagt sich bei Gott.

Wo immer er schaut, sieht er nur Unrecht, das Böse scheint immer das letzte Wort zu haben.

Diese Erfahrung machen auch wir. Vielleicht beten wir sogar mit derselben Enttäuschung. Vielleicht schämen wir uns diese Enttäuschung zu empfinden.

Der Prophet zeigt uns das solche Gefühle zur menschlichen Erfahrung gehören und dass Gott auch damit umgehen kann. So sollen wir uns nicht scheuen mit diesen Gefühlen vor Gott zu treten.

Aber was antwortet Gott auf diese Vorwürfe?

  • Der Prophet wird aufgefordert dies alles zu schreiben. Die Gewalt, die Misshandlungen, die Zwietracht, der Streit sollen weder vergessen noch verschwiegen oder verschönert werden. Dies alles gehört zur Realität die Menschen, gläubige Menschen, leben, jeden Tag… All diese Situationen gehören zu unserer Erfahrung.
  • Dann spricht Gott vom Warten. Aber dieses Warten ist nicht etwas Passives. Es geht mehr um einen Fokus auf positive Änderung. Man achtet auf das, was sich ändern kann, auf das man auch wirken kann. Warten hat viel mit Wachen zu tun.
    • Wir sind täglich von schlechten Nachrichten wahrhaftig überflutet. Die Herausforderung vor die Gott uns stellt, besteht darin, in der Flut der Negativität auch Positives zu entdecken. Das ist Warten im biblischen Sinn.
  • Und am Ende spricht Gott von der Treue. Und treu sein ist auch etwas Aktives. Wir können nur treu sein, wenn wir Sinn an dem, was wir leben, geben können. Wir sind gleichzeitig mitten im Leben und in der Lage das was wir Leben, zu nennen und zu analysieren.

Die Lesung zeigt uns den Weg für ein Leben im Glauben:

  • Wir sollen vor Gott treten mit dem, was uns beschäftigt.
  • Versuchen das Positive, Lebendige in schwierigen Situationen zu erkennen
  • Versuchen Sinn zu finden, und nie zu vergessen, dass wir auch in der Lage sind diese Welt etwas zu verbessern.

Möge Gott uns dabei helfen.

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