Homélie zum 25. Sonntag im Jahreskreis C

Homelie für den 25 Sonntag im Jahreskreis/ 18.Septembre 2016. Eine seltsame Parabel, von Jesus erzählt, wie ein frecher, schlauer Geldwäscher belohnt wird!

Das ganze 16. Kapitel des Lukasevangeliums, von dem wir den Anfang hörten, behandelt die Thematik der materiellen Güter. Das Geld ist die sichtbare Seite dessen, was den Menschen ausmacht: seine Gerechtigkeit vor Gott. Das Geld ist nicht etwas Schlechtes an sich, es ist ein Instrument, aber das Geld ist nicht neutral.

Die Pharisäer, « die sehr am Geld hingen », hörten Jesus die Parabel erzählen, bemerkt Lukas.

Da sagte Jesus zu ihnen: » ihr redet den Leuten ein, dass ihr die Gerechten seid, aber Gott kennt euer Herz. Denn was die Menschen für bewundernswert halten, das ist für Gott ein Gräuel ».

Weil der Sinn der Parabel nicht so eindeutig war, hat Lukas zwei Kommentare mit anderen Worten Jesu hinzugefügt: »Macht euch Freunde mit Hilfe des ungerechten Reichtums… » ; sie zielen die praktische Klugheit der Jünger auf die anderen- zweifellos die Armen- auszurichten, indem Jesus ihnen eine himmlische Belohnung vor Augen führt (so auch in der Parabel des reichen Prassers und des armen Lazarus).

Gehen wir der Geschichte nach.
Sie ist gut und präzis erzählt. Über den Stand der schlechten Verwaltung auf dem Laufenden, verlangt der Herr, eine Rechnungsablegung und entlässt ihn. Sich selbst überlassen, fragt sich der Verwalter, war er tun soll, und findet sofort eine Lösung.

Die folgenden Szenen stellten den Verwalter zweien seiner Schuldner gegenüber, und in der letzten Szene ist wiederum der Besitzer gegenüber seinem Verwalter und er spricht zu ihm.
Unsere, durch vielerlei Skandale, gezeichnete Zeit ist sensibel für das, was sich hier abspielt, selbst wenn zwei moderne Faktoren in der Antike noch fehlten: die Rolle der Medien und die Intervention der

öffentlichen Gewalt.

Die Entscheidung des Herrn bringt den Verwalter in die Klemme: er muss zum Schutz seiner Zukunft unverzüglich eine Lösung finden, andernfalls ist er verloren. Er ist mit Sicherheit nicht durch eine gerichtliche Verfolgung bedroht, doch-vor die Tür gesetzt- verliert er trotzdem sein Einkommen und seine Ehre. Es sei denn…

Der ursprüngliche Fehler des Verwalters ist um so schlimmer, als ihn von seinem Herrn Vertrauen entgegengebracht wurde und seine lebenswichtige Aufgabe darin bestand, dessen Güter zu verwalten.
In einer sich organisierenden christlichen Gemeinschaft wie die des Lukas, kommt der Verwaltung eine vorrangige Bedeutung zu. Eine weise Organisation und eine gute Führung betreffen schliesslich auch andere Bereiche als die der Kirche: die Familie und die Gesellschaft.

Die Macht des reichen Mannes ist nicht absolut: Er kann zwar seinen Verwalter ohne weiteres vor die Tür setzen, aber er braucht ihn noch für eine letzte Dienstleistung: »Gib Rechenschaft über deine Verwaltung! ».

Die für gut befundene Lösung scheint einfach.
Christus lädt mit all seiner Autorität seine Zuhörer ein, sich mit Hilfe ihrer materiellen Güter Freunde zu machen und verspricht ihnen im Gegenzug geistige Güter im jenseitigen Leben.

Ein besonders aktueller Gedanke für den eidgenössischen Buss und Bettag.

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