«Biodiversität– Heilige Vielfalt!»– so lautet der Slogan der SchöpfungsZeit 2024
Die SchöpfungsZeit, die vom 1. September bis zum 4. Oktober gefeiert wird, lädt uns als christliche Gemeinschaft dazu ein, über die Wunder der Schöpfung nachzudenken und uns für ihren Erhalt einzusetzen. Diese besondere Zeit verbindet uns nicht nur mit der Natur, sondern auch mit dem Schöpfer selbst, der uns die Erde als Geschenk anvertraut hat. In dieser Phase des Kirchenjahres wird deutlich, wie tief der Glaube und das Engagement für den Erhalt der Schöpfung miteinander verknüpft sind.
Der Herbstanfang, der in der nördlichen Hemisphäre am 23. September stattfindet, ist ein markantes Zeichen des Übergangs. Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken und die Natur beginnt, sich auf die Ruhephase des Winters vorzubereiten. Die Ernte ist eingefahren und die Schöpfung offenbart sich in ihrer Fülle. Die Farbenpracht der Blätter, die Fülle der Ernte und die Kühle der Luft erinnern uns daran, dass die Natur in ihrer zyklischen Art eine lebendige Reflexion der göttlichen Ordnung ist.
Der Begriff der Biodiversität beschreibt die Vielfalt des Lebens auf der Erde, sowohl auf der Ebene der Arten als auch der Ökosysteme. In der Bibel finden wir immer wieder Hinweise auf die Fülle und Verschiedenheit der Schöpfung. Gott schuf nicht nur den Menschen, sondern eine Vielzahl von Tieren, Pflanzen und Landschaften, die alle in einem harmonischen Gleichgewicht zueinanderstehen.
In Genesis 1,31 heißt es: «Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut.» Diese Aussage macht deutlich, dass die Vielfalt der Schöpfung von Gott gewollt und gut ist. Jeder Organismus, jede Pflanze, jedes Lebewesen hat einen Platz im göttlichen Plan und trägt zur Schönheit und Funktionalität der Schöpfung bei. Die SchöpfungsZeit ermutigt uns, diese heilige Vielfalt zu würdigen und zu schützen.
Leider erleben wir heute eine dramatische Bedrohung der Biodiversität durch menschliches Handeln. Die Zerstörung von Lebensräumen, der Klimawandel und die Umweltverschmutzung führen dazu, dass viele Arten unwiederbringlich verloren gehen. Als Christen sind wir dazu aufgerufen, uns für den Erhalt dieser Vielfalt einzusetzen, denn sie ist Teil des göttlichen Plans.
Papst Franziskus erinnert uns in seiner Enzyklika Laudato Si' daran, dass «alles in der Welt miteinander verbunden ist». Diese Worte rufen uns
ins Bewusstsein, dass wir nicht isoliert von der Schöpfung existieren, sondern ein Teil von ihr sind. Unser Wohlstand und unsere Zukunft hängen von der Erhaltung der Biodiversität ab, die nicht nur ökologisch, sondern auch spirituell von Bedeutung ist. Der Herbstanfang bietet uns die Gelegenheit, innezuhalten und über die heilige Vielfalt der Schöpfung nachzudenken. Die SchöpfungsZeit ruft uns dazu auf, diese Vielfalt zu schützen und unsere Verantwortung als Verwalter der Erde ernst zu nehmen. In einer Zeit, in der die Natur unter den Folgen menschlicher Eingriffe leidet, ist es unsere Pflicht, uns für den Erhalt der Biodiversität und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. Der Glaube gibt uns die Kraft und die Motivation, diesen wichtigen Weg zu gehen und uns aktiv für die Umwelt einzusetzen.
Möge diese SchöpfungsZeit uns dazu inspirieren, die Schönheit des Herbstes nicht nur zu bewundern, sondern auch zu schützen – im Geist
der heiligen Vielfalt, die Gott uns geschenkt hat.
Silvia Meier und Ulrike Teigeler